Eutonie-Prinzipien

Unterschiedliche Eutonie-Prinzipien sprechen tief in uns verankertes Körperwissen an. Sie haben wichtige Funktionen für unseren Organismus und sind ein besonderes Achtsamkeitstraining:

• Wahrnehmen und Beobachten
• Haut – Kontakt
• Üben mit Widerständen
• Sich einfühlen
• Sich tragen lassen

Daraus entwickelte Gerda Alexander Übungsprinzipien, wie z.B. Berührung, Innenraum, Kontakt, Transport, Intention.

Berührung
Vielfältige Anregungen des Tastsinns verfeinern und vertiefen die Wahrnehmungen.
Durch die Sensibilisierung der Haut erleben wir unseren Körper in seiner Begrenzung und Form. Die Stimulierung tiefer Schichten lässt Strukturen und Funktionen spürbar werden.
Dies stärkt das Gefühl für die eigene Identität, gibt Sicherheit und baut Stress ab.

Innenraum
Die Räumlichkeit des eigenen Körpers mit seinen inneren Strukturen wird durch Tasten und Erspüren bewusster.
Dies wirkt befreiend auf die Organe, fördert die Durchblutung und den natürlichen Atemfluss. Auch Emotionen können sich melden und Raum bekommen.

Kontakt
Im Kontakt wird die Aufmerksamkeit bewusst über die eigene (Haut-)Grenze hinaus auf ein Objekt (Material oder andere Personen) gerichtet. So wird eine Beziehung zwischen Innen- und Außenwelt hergestellt.
Der bewusste Kontakt hilft, die eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Distanz zu klären und das eigene Handeln und seine Auswirkungen zu erleben.

Transport/Kraftübertragung

„Transport“ wird in der Eutonie Gerda Alexander als Kraftübertragung verstanden.
Das Eigengewicht des Körpers folgt der Schwerkraft.
Der Widerstand des Bodens wirkt als Druck der Schwerkraft entgegen. Dieser Druck pflanzt sich innerhalb der Statik des Skelettes fort und bewirkt die Aufrichtung des Körpers.
Durch die Beschäftigung mit der Übungsweise „Transport“ lassen sich überflüssige Muskelspannungen und Fehl- haltungen beeinflussen. Das Vertrauen in die eigene Kraft wird gestärkt.

Intention
Unter Intention verstehen wir die Ausrichtung des Bewusstseins auf eine Bewegung hin. Die Muskulatur stellt sich tonisch auf die beabsichtigte Bewegung ein und ist dadurch vor- bereitet.
Diese Übungsweise fördert einen ökonomischen Krafteinsatz und hilft sich auf eine Situation einzustellen.

Einzelstunde/Eutonie-Therapie

Eine Einzelstunde bietet die Möglichkeit, auf Ihre persönlichen Fragen und individuellen Anliegen besonders einzugehen.

In der Regel führt eine Serie von 3-5 Einzelstunden bereits zu nachhaltigen Veränderungen, wie z.B.: Stressregulierung, Ausgleich von seelischen Belastungen, Linderung von Rückenproblemen u.a. mehr.

Sie wählen eine bequeme Lage auf dem Rücken, auf einer Seite oder auf dem Bauch.
Um etwas bewusst zu machen, legt die Eutoniepädagogin beispielsweise ihre Hände an die Schulter. Über die Hände gibt sie unterschiedliche Impulse. Ohne Anstrengung verfolgen Sie mit wacher Aufmerksamkeit das Geschehen und verfeinern so Ihre Körperwahrnehmung:

    • Sie üben, die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken.
    • Sie nehmen die Berührungen durch die Kleidung auf Ihrer Haut wahr.
    • Sie erfahren beispielsweise Ihre Wirbelsäule mit den einzelnen Wirbeln.
    • Sie erleben das fein abgestimmte Zusammenspiel der Gelenke.
    • Sie spüren den Halt der Hände und der Auflagefläche.

So können sich Spannungen lösen.

Nach feinem Räkeln oder kräftigem Strecken spüren Sie die Auswirkungen im Sitzen, Stehen oder Gehen.

Sie lernen, was Sie für Ihr eigenes Wohlbefinden tun und wie Sie sich bei Beschwerden selber helfen können.

Eutonie in der Gruppe

Im Eutonieunterricht werden Sie dazu angeleitet, Ihren Körper zu spüren, seine Möglichkeiten und Grenzen zu erforschen. Schon nach wenigen Übungsstunden erfahren Sie z.B. Erleichterung von Anspannungen, neue Bewegungsmöglichkeiten und ein Lösen von Schmerzen.

Sie nehmen Platz auf einer Matte und strecken sich aus. Dadurch haben Sie die größtmögliche Unterstützungsfläche.

Einfache und konkrete Aufgabenstellungen regen zum achtsamen Berühren, Spüren und Bewegen an.

Mit verschiedenen Materialien wie Bällen, Bambusstäben oder Kirschkernkissen ertasten Sie das Schulterblatt, erkunden das Knie oder die Struktur Ihres Fußes usw.

Auch andere Zugangswege sind möglich: im Sitzen, Stehen oder Gehen üben Sie, sich selbst darin wahrzunehmen, wie dies geschieht.

Dabei können Sie neue Bewegungsmöglichkeiten entdecken. Gewohnte Bewegungen werden entlastet und flexibler, so dass Sie sich z.B. freier im Nacken fühlen, Ihre Rückenschmerzen lindern oder sicherer stehen.